Weser-Zeitung mit Bremer Nachrichten

 Wochenausgabe für Ausland und Übersee

 Nr. 951, Mittwoch, 31.Januar 1940, 97.Jahrgang


160.000 Wolhynien- und Galizien-Deutsche umgesiedelt

Vor dem Abschluß
Deutsch-Przemhil, 27.Januar

Während die ersten Trupps der von uns jenseits der deutschrussischen Interessensgrenze in das Land ihrer Vorväter zurückgekehrten Volksdeutschen bereits im Großdeutschen Reich an ihren künftigen Siedlungsorten angekommen sind, steht nunmehr nach etwa fünf Wochen das Ende dieser in der Geschichte einzigartigen Umsiedlung der Volksdeutschen aus Galizien und Wolhynien unmittelbar bevor.

Aus diesem Anlaß nahm der Rechsführer SS. und Chef der deutschen Polizei Himmler in seiner Eigenschaft als Reichskommissar zur Festigung des deutschen Volkstums Gelegenheit, den letzten aus Galizien eintreffenden Treck auf der Grenzbrücke über den San persönlich zu begrüßen. Ein glücklicher Zufall wollte es, dass gleichzeitig auch der vorletzte Eisenbahntransport Volksdeutscher aus Galizien eintraf.

Als diese Volksdeutschen aus dem etwa 700 Familien zählenden rein deutschen Dorf Brigidau, in das seit 1784 keine Polen einheiraten durften, und dann die mit der Bahn aus Lemberg kommenden Volksdeutschen den Reichsführer SS. Himmler erkannten, in dessen Begleitung sich neben dem Stellvertreter des Generalgouverneurs für die besetzten polnischen Gebiete Reichsminister Dr. Seyß-Inquart auch der Leiter der Volksdeutschen Mittelstelle SS. Obergruppenführer Lorenz befanden, kannte ihre Freude keine Grenzen.

Mit glückstrahlenden Gesichtern entbieten sie dem Reichsführer SS. ihr erstes Heil Hitler auf deutschem Boden, immer und immer wieder schütteln sie ihm die Hand und beteuern ihre Freude, nach langen Jahren des Kampfes um ihr Deutschtum nunmehr die Heimat betreten zu können. Dabei wandern ihre Gedanken zum Führer, zum „Großen Vater Hitler“, wie ihn die galizischen Deutschen nennen. „Gott sei dank, wie sein daheem!“ rufen sich im pfälzischen Dialekt die Fuhrmänner der mit prächtigem Pferdematerial bespannten und mit Hakenkreuzfahnen geschmückten Planwagen zu.

Nicht minder herzlich ist die Begrüßung der mit der Eisenbahn von jenseits der deutsch-russischen Interessensgrenze kommenden Volksdeutschen, die die Ausladerampe mit kräftigen Heil-Hitler-Rufen betreten und damit der Heimat den ersten Gruß entbieten. Ebenso wie auf der Brücke erkundigt sich der Reichsführer SS. auch bei diesen Deutschen eingehend über ihre Herkunft, ihr Schicksal und über die Strapazen, die diese Heimkehrer ins Reich ihrer Väter unvermeidlich mit sich brachte. Ganz gleich, ob es sich um tagelange Fahrten mit dem Treck, ohne Schlaf, nur von kurzen Fütterungspausen für die Tiere unterbrochen, oder um eine nicht minder anstrengend lange Fahrt in den russischen Eisenbahnwaggons bei grimmiger Kälte handelte, sind diese Beschwernisse als Selbstverständlichkeit hingenommen und überwunden worden.

Der Reichsführer SS. nahm dann im Kreise der Volksdeutschen das von der RSB bereitgestellte Mahl ein, nachdem er zuvor einen ausgedehnten Gang durch das in der noch aus der österreichischen Zeit stammenden Pionierkaserne in Deutsch-Przemhil untergebrachte erste Lager für die Rückgeführten gemacht hatte.

Bis jetzt haben rund 103.000 Volksdeutsche aus Galizien und Wolhynien per Achse und rund 35.000 mit Trecks die deutsch-russische Interessensgrenze überschritten. Es werden nunmehr noch ein Zug aus Galizien und vier aus Wolhynien erwartet, so dass sich die Gesamtzahl der rückgeführten Deutschen auf etwa 160.000 stellen würde.


Kein deutscher Soldat in Ostgalizien

Berlin, 29. Jan. Nachdem sich die in aller Welt ausgestreuten englisch-französischen Behauptungen, wonach sich deutsche Truppen in Russisch-Ostgalizien befänden, durch Feststellungen von amtlicher deutscher Seite als abgefeimte Lügenmanöver erwiesen haben, sucht das bloßgestellte englische Lügenministerium nunmehr nach einer letzten Rückzugsmöglichkeit nach dieser blamablen Situation. Als letzte Strafe dieser Lügenkampagne lässt es jetzt durch Habas erklären, dass zwar keine regulären Deutschen Truppen, wohl aber „Schwarze Milizen“ und „Totenkopfverbände“ in Russisch-Ostgalizien befänden.

Dazu wird von der zuständigen deutschen Stelle festgestellt, dass sich auch keinerlei SS.-Formationen in den genannten Gebieten jenseits der deutschen Grenze befinden. Damit ist dem englischen Lügenministerium auch der letzte Rückzugsweg versperrt. Es steht wieder einmal nackt vor aller Welt am Pranger.