Jahr

Datum / Monat

Ereignis

1340

 

Wolhynien wird von Litauen besetzt, blieb dort bis 1569 (Lubliner Union)

1569

 

Wolhynisches Gebiet kam an Polen (polnische Bauern als Siedler)

1763-65

22. Juli 1763

Manifest der Kaiserin Katharina II. (1762 1796). Aufruf an Ausländer zur Einwanderung nach Russland.

1764

19. März

Kolonialkodex: Festlegung der Agrarordnung in den Kolonien

1765

 

Gründung einer ersten deutschen Gemeinde wird in der Wolgaregion gegründet, die Herrenhuter Gemeinde in Sarepta / Wolga.

1793

 

Zweite Teilung Polens und die Besetzung aller ukrainischen Gebiete mit Ausnahme Ostgaliziens sowie des restlichen Weißrutheniens mit Minsk. Gründung der Hafenstadt Odessa.

1795

3. Januar

Dritte Teilung Polens: Auflösung Polens, Südpolen an Österreich, Masowien mit Warszawa an Preußen, Litauen und Wolhynien (2. Hälfte des 19. Jahrhunderts deutsche Siedlungen) an Russland

  24.Oktober

Preußen unterzeichnet Vertrag über 3.Teilung Polens

1816

 

Die ersten Mennonieten aus dem Danziger Raum, der Rheinpfalz und Württemberg kamen nach Wolhynien

1838

9. November

Nikolaus I. (1825-1855) bestätigt die Privilegien der Kolonisten

1842

 

Kodifizierung aller Freiheiten, Pflichten und Privilegien der Kolonisten und Verleihung der Bürgerrechte an die Kolonisten im ganzen Zarenreich.

1863/64

 

2. große Einwanderungswelle deutscher Siedler aus Polen, Niedersachsen, Pommern und Schlesien

1871

4./16. Juni

Aufhebung des Kolonialstatuts der "ausländischen Kolonisten" (u.a. Aufhebung der Selbstverwaltung der Kolonien)

1874

 

Einführung der Allgemeinen Wehrpflicht. Für Mennonieten als Ersatz Forstdienst. Beginn der Auswanderung nach Nord und Südamerika. Die ersten deutschen Familien lassen sich in der in der Region von Dakota, in Yankton nieder.

1879

7. Oktober

Deutschösterreichisches Bündnis (Zweibund). Folge: Verschlechterung der Lage der Deutschen in Russland.

1881

13. März

Zar Alexander III. wird ermordet, danach Thronbesteigung Alexanders III. (18811894). Die Russifizierung lastet auf den deutschen Siedlungen

1904-1905

 

Russisch-Japanischer Krieg. Niederlage Russlands führt zu teilweiser Liberalisierung. Dadurch neuer wirtschaftlicher und kultureller Aufschwung in den deutschen Kolonien.

1914

1. August

Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Im russischen Heer dienen 300.000 Deutsche, aber die ethnischen Deutschen werden trotzdem zu Feinden des Zarenreiches erklärt.

1915

 

Pogrom gegen Deutsche in Moskau am 27. Mai. Viele Geschäfte werden geplündert, 40 Deutsche verwundet, drei ermordet. z. Februar und 13. Dezember Liquidationsgesetze. Deutscher Landbesitz in einem Grenzstreifen von 150 km im Westen und am Schwarzen Meer soll liquidiert werden. Später Ausdehnung auf andere Gebiete bis zum Ural.

1916

16. September

Beginn der zweiten Brussilow Offensive zwischen Karpaten und Wolhynien. Sie dauert bis Oktober und wird abgewehrt.

1917

15. März

Abdankung Nikolaus II. (Februarrevolution). Alsbald Aufhebung der Liquidationsgesetze.

  20.23. April

Erster gesamtdeutscher Kongress in der Geschichte der Deutschen in Russland. Gründung eines Zentralkomitees aller Russlanddeutschen.

  7. November
(25. Oktober)
Bolschewistische Revolution (Oktoberrevolution) führen zunächst zu Erleichterungen für die Russlanddeutschen.

1918

3. März

Friede von Brest Litowsk und der Verlust nahezu aller nichtrussischen Volksgebiete im Westen, Repatriierungsklausel zugunsten der Deutschen in Russland

1921

 

Friede von Riga mit Polen. Westlicher Teil Wolhyniens kam zu Polen (bis 1939)

1921-1927

 

Neue Ökonomische Politik (NÖP). Vorübergehende Erholung in den deutschen Kolonien.

1928

 

Die Kollektivierung im östlichen (russischen ) Teil von Wolhynien beginnt, begleitet von den durch Hungersnöten ausgelösten Angriffen auf wohlhabende Bauern, Entkulakisierung und Schließung der Kirchen

1929

November /
Dezember

ca. 14.000 Deutsche aus allen Teilen des Landes sind mit ihren Familien nach Moskau aufgebrochen in der Hoffnung, eine Ausreiseerlaubnis zu bekommen. Nach langen Verhandlungen werden 5671 Personen in Deutschland nur zur Durchreise (!) aufgenommen, von wo sie nach Nord- und Südamerika weitergeleitet wurden. Die anderen werden gewaltsam und unter unmenschlichen Bedingungen zurücktransportiert.

1938-39

 

Stalinistische Säuberungen. Russisch und Ukrainisch ersetzen Deutsch als Unterrichtssprache. Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Die Bessarabiendeutschen werden vertrieben und in den Warthegau in das von den Deutschen besetzte Polen umgesiedelt. Auflösung aller Rayons außerhalb der ASSRdWD.

1939

23. August

Deutsch-Sowjetischer Grenz- und Freundschaftsvertrag oder auch "Hitler-Stalin-Pakt" genannt mit dem geheimen Zusatzprotokoll zwischen der deutschen und der sowjetischen Regierung, wo beide Seiten sich territorial auf die so genannte Curzon-Linie einigten.

 

1. September

Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Beginn des deutschen Angriffes gegen Polen. Die deutschen Truppen marschierten bis zur Curzon-Linie vor.

  17. September

Die Rote Armee marschiert in Polen ein und rückt vom Osten bis zur Curzon-Linie vor. Somit fiel fast der gesamte polnische Teil Wolhyniens an die Sowjetunion.

  28. September

Unterzeichnung des vertraulichen deutschsowjetischen Protokolls zur "Übersiedlung" der deutschstämmigen Bevölkerung aus der sowjetischen Interessenssphäre. Mit dieser 5. historischen Teilung Polens trennte Hitler als erstes durch den Erlass vom 8.10.1939 auch rein polnische Territorien unter der offiziellen Bezeichnung "Eingegliederte Ostgebiete" von dem so genannten Reststaat ab (Reichsgaue Westpreußen und Posen); letzteren benannte er vier Tage später in "Generalgouvernement für die besetzten polnischen Gebiete" (unter der Führung von Dr. Frank) um. Anfang Juli erklärte Hitler offiziell das nunmehrige "GG" zum "Nebenland des Reiches", deren definitive Eingliederung des "GG" in das Reich im Herbst 1940 erfolgte

  29. September

Reichsführer SS (RFSS) Himmler wird von Hitler in geheimem Führererlass mit der "Festigung Deutschen Volkstums" beauftragt

 

6./7. Oktober

Hitler erklärt öffentlich die Absicht, die "ethnographischen Verhältnisse" in Europa mit Hilfe der Umsiedlungen neu zu ordnen und in diesem Zusammenhang auch nach einer "Regelung des jüdischen Problems" zu suchen. Er beauftragt Heinrich Himmler, die neue Ethnopolitik als "Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums" zu planen und zu koordinieren

  7. Oktober

Himmler installiert eine Dienststelle "Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums" (RKF). 1941 erfolgte die Umbenennung in "Stabshauptamt für die Festigung deutschen Volkstums" (StaRKF)

  11.Oktober

Errichtung der Einwandererzentralstelle (EWZ)

  12. Oktober

Hitler unterzeichnet den Erlass "über die Verwaltung der besetzten Gebiete". Darin heißt es ohne Festlegung des Zeitpunktes und des Grenzverlaufes: "Die von den deutschen Truppen besetzten Gebiete werden dem Generalgouverneur für die besetzten polnischen Gebiete unterstellt, soweit sie nicht in das Deutsche Reich eingegliedert sind." (RGBl. 1939/I, S. 2077 f. vgl. auch Erlass von Hitler vom 8.10.1939, S. 2042 f.). Mit dem selben Erlass, der am 26. Oktober 1939 in Kraft trat, wurde Hans Frank zum Generalgouverneur ernannt

  13. Oktober

Heydrich gründet die Einwandererzentralstelle NordOst (EWZ). Ihre Aufgabe bestand in der rassischen Bewertung, Einbürgerung und zunächst auch in der vorübergehenden Unterbringung deutscher Umsiedler. Chef der EWZ wurde Dr. Martin Sandberger. (BAK, R 43/II/1412, Bl. 53. Die Bezeichnung "EWZ NordOst" wurde später in "EWZ" geändert; Stabsbefehl Nr. 9 vom 8.10.1940; AGK, EWZ/L/2, Bl. 7)

  1. November Eingliederung der polnischen Westukraine
  16. November

Die Sowjetunion und das Deutsche Reich schließen den Vertrag zur Umsiedlung der Volksdeutschen aus den von der Sowjetunion annektierten Gebieten Ost und Südostpolens (Narewgebiet, Wolhynien, Ostgalizien) in Moskau ab

  28. November

Heydrich zerlegt das Umsiedlungsprogramm in einen Nah und Fernplan. Danach sollten im Rahmen des 1. Nahplans zunächst 80.000 Menschen vertrieben werden. Tatsächlich wurden in der Zeit vom 1. bis 17.12. 87.838 Menschen aus den annektierten westpolnischen Provinzen in das GG deportiert, darunter alle Juden, die im westlichen (ehem. Preußischen Teil des Warthegaus) lebten. Lief unter der Bezeichnung "Ansiedlung von Balten und Wolhyniendeutschen und Evakuierung von Polen und Juden

  14. Dezember

Abkommen über die russisch-deutsche Interessensgrenze

  23. Dezember

Der erste Zug mit wolhynien-deutschen Umsiedlern trifft in Litzmannstadt ein

1940

15. Januar

Ausbau der Nebenstelle Litzmannstadt zur Zentralstelle

 

1. März

Leiter des Warthegaus, Greiser, ordnete die Ansiedlung der Wolhynien und Galiziendeutschen im Osten des Warthegaus an, um dort einen "undurchdringlichen Wall mit deutschen Menschen gegen das Polentum zu schaffen". (Schr. Greisers vom 1.3.1940 an die Regierungspräsidenten von Kalisch und Hohensalza; AGK, Greiser Prozess/36, Bl. 549 ff.)

  2. März

Koppe befiehlt zur Ansiedlung von Wolhynien- und Galiziendeutschen die Aussiedlung polnischer Bauern vorzubereiten

  30. April

Verordnung über die Einführung des deutschen Wehrrechts in den eingegliederten Ostgebieten, bereits mit Wirkung vom 1. März 1940 (RGBl. 1940 I S. 707)

1941

 

22. Juni

Beginn des deutschsowjetischen Krieges. Deutscher Angriff auf die UdSSR. Die Sowjets beginnen Deutsche aus den westlichen Siedlungsgebieten nach Sibirien und Zentralasien zu verschleppen.

1942

17. Mai

Mit dem Erlass des OKW/WFSt erklärte sich Hitler bereit, daß volksdeutsche Kriegsgefangene sowjetischer Staatsangehörigkeit unter bestimmten Voraussetzungen als Freiwillige in die deutsche Wehrmacht eingestellt werden konnten

1943/44

 

350.000 Russlanddeutsche werden im Wartheland angesiedelt, wo sie die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten.

1943

25. März

Erlaß des RdL und ObdL/L Wehr über die Aufnahme Angehöriger der in das Reich eingegliederten Ostgebiete in die Deutsche

  31. März

Die Verfügung des OKW über die Verwendung von Angehörigen der Abteilung 3 der Deutschen Volksliste ("Deutschpolen") lockert das am 1.12.1942 ausgesprochene Verbot der Verwendung im Ostheer

 

17. April

Erlaß des OKW/AHA über den Wehrdienst der Umsiedler

  25. April

Verordnung über die Staatsangehörigkeit auf Widerruf im RGBl. 1943 I S. 269

  19. Mai

Verordnung über die Verleihung der deutschen Staatsangehörigkeit an die in die Deutsche Volksliste der Ukraine eingetragenen Personen im RGBl. 1943 I S. 321 veröffentlicht

1945

12. Januar

Beginn der sowjetischen Winteroffensive. Viele Deutsche auf der Flucht.

 

8. Mai

Bedingungslose Kapitulation der Deutschen Wehrmacht. Massenweise Zurückverschleppung, zwangsweise Repatriierung der ethnischen Deutschen aus allen Besatzungszonen in die Sowjetunion und Deportation nach Sibirien und Zentral und Mittelasien.

1948 26. November

Dekret des Obersten Sowjets: Verbannung auf "ewige Zeiten" festgeschrieben, Verlassen der Ansiedlungsorte ohne Sondergenehmigung mit Zwangsarbeit bis zu 20 Jahren bedroht.

1955 13. Dezember

Dekret des Obersten Sowjets "Über die Aufhebung der Beschränkungen in der Rechtsstellung der Deutschen und ihrer Familienangehörigen, die sich in der Sondersiedlung befinden". Aber: Keine Rückgabe des bei der Verbannung konfiszierten Vermögens und Verbot der Rückkehr in die ehemaligen Heimatkolonien.

1959

24. April

Deutschsowjetisches Abkommen über die Familienzusammenführung.

1964

29. August

Erlass über die Teil-Rehabilitierung der Wolgadeutschen und Aufhebung des Deportationsdekrets vom 28.8.1941 (gilt auch für alle anderen Deutschen in der UdSSR).

1986

28. August

Neues Gesetz über Ein und Ausreise erleichtert die Familienzusammenführung. Danach stetiger Anstieg der Aussiedlerzahlen (1987=14.488, 1989=98.134, 1992=195.576).

1989 24. Dezember Der Erste Kongress der Volksdeputierten der Sowjetunion annulliert den Pakt aus dem Jahr 1939 samt Zusatzprotokollen