I.
Grohn ist ein ehemaliges Bauern- und Fischerdorf. Einer Chronik zufolge gab es hier um 1557 lediglich drei Höfe. Der seit 1861 amtlich gebrauchte Ortsname “Grohn” leitet sich ab vom niederdeutschen >Groden<: das mit Gras bewachsene angeschwemmte Deichvorland. Die Grenze nach Vegesack bildete die Aue am >alten Deep<; 1778 wurde eine einfache Holzbrücke nach Aumund über die >Furt< in Nähe der jetzigen Gasanstalt gelegt. Am Ende des 19. Jahrhunderts, als die Tauwerk- und Steingutfabrik entstand, entwickelte sich Grohn zu einem Industriestandort mit überwiegend proletarischer, zu erheblichen Teilen polnisch stämmiger Bevölkerung.

 
                            

II.
Grohn hängt mit Groden zusammen, was so viel wie “Wachstum bei neu angepflanztem, grün bewachsenem Land”, oder aber auch “neu angewachsenes, grasbewachsenes Aussendeichsland” bedeutet. Daher hat auch Grohn seinen Namen. 1557 wurden dort nur ein paar Häuser “Auf dem Grohden” genannt. In den Lesumer Kirchenbüchern steht anfangs “Gron”, später “Grohden”. 1861 aber schreibt der Superintendent Ruperti: “Ich ändere es in Grohn”. Diese Schreibweise ist amtlich geworden. Grohn gehörte ursprünglich zum Patrimonialgericht Schönebeck. Grundherren von Grohn waren seit dem 14. Jh. die Knappen von Schönebeck. Von 1810 bis 1813 gehörte es zu Mairie Vegesack, kam 1852 zum Amt Lesum, 1859 zum Amt Blumenthal und 1885 zum Landkreis Blumenthal. 1939 wurde Grohn in Bremen eingemeindet und gehört seit 1951 zum Ortsamt Bremen-Vegesack, Stadtbezirk Bremen-Nord. Schon im 19. Jh. besaß Grohn wichtige Industrieunternehmen, u.a. seit 1805 die Lange´sche Werft, aus der 1893 die Großwerft Bremer Vulkan hervorging, die 1793 gegründete Bremer Tauwerk Fabrik F. Teklenborg & Co. sowie die Norddeutsche Steingutfabrik. Grohn gehört zum Kirchspiel Lesum, seit 1906 hat es eine eigene Gemeinde und seit 1907 eine eigene Kirche, die seit 1949 zur Brem. ev. Kirche luth. Gemeindeverband gehört. Die kath. Kirche “Zur Heiligen Familie” wurde 1903 gegründet, gehört zum Dekanat Verden, Diözöse Hildesheim.

 

III. Die Sage der Entstehung Grohns:
Danach sollen sieben Männer auf einem Floss von der Oberweser gekommen sein; das Floss strandete an der Lesummündung und ging verloren. Fünf Männer siedelten sich daraufhin am Lesumufer als Fischer an, zwei wurden an der Aue Bauern. Bei Ausgrabungen auf dem heutigen Oeversberggelände wurden sogar Gegenstände gefunden, die auf eine Ansiedlung bereits um 2300 v. Chr. verweisen. Für Grohn gab es mehrere Bezeichnungen: Auf dem Grohden, den Groen, Grohen, Groon und Gron. Im Volksmund hieß es ”up´n Grohn”. Erwähnt wurde Grohn erstmalig 1557 in Lesumer Kirchenbüchern.